https://taz.de/Perus-Praesident-abgesetzt-und-verhaftet/!5901987/
jueves, 8 de diciembre de 2022
lunes, 7 de noviembre de 2022
13.11. Welttag der Armen
Welttag der Armen
Am Sonntag dem
13. November begehen wir bereits zum sechsten Mal den von Papst Franziskus ins
Leben gerufenen Welttag der Armen. In der Prälatur Caravelí/Perú in der ich
arbeite, verbinden wir das mit dem Caritassonntag. Die Kollekte ist für die
Arbeit der Pfarrcaritas, und die Pfarreien laden die Armen des Ortes zu einem
Mittagessen ein. Oft sind das in unserem ländlichen Bereich alleingelassene
alte Menschen, die Jungen sind in die Großstadt weggezogen. „Jesus Christus
wurde euretwegen arm“, sagt Paulus seinen Gemeindegliedern in Korinth, und dies
ist das Motto des diesjährigen Welttages. Jesus hatte kein Haus, kein
Bankkonto, kein Pferd, keine Sicherheiten. Er starb elend am Kreuz und ließ
keine Erbschaft zurück, außer der, dass man nicht zwei Herren dienen kann: Gott
oder dem Geld. Im Loslassen des Materiellen werden wir frei, finden wir ein
anderes Glück, das nicht von dieser Welt ist. Dagegen macht das Festhalten
verkrampft, voller Angst und Sorgen, dass jemand uns das, was wir haben,
wegnehmen könnte.
Die Pandemie und
nun der Krieg in der Ukraine haben am Vertrauen auf unsere falschen materiellen
Sicherheiten gerüttelt. Die Gesundheit und die Heizung im Winter sind plötzlich
nicht mehr so sicher wie vorher. „Wie viele arme Menschen bringt der Wahnsinn
des Krieges hervor!“ schreibt Papst Franziskus in seiner Botschaft zum
diesjährigen Welttag. Er zitiert Paulus, der damals eine Kollekte für die
verarmte Gemeinde in Jerusalem organisierte und ruft die Korinther zu mehr Solidarität
auf. Angesichts der Not dürfen wir nicht ängstlich an dem was wir haben
festhalten, sondern im Gegenteil, das wenige was wir haben teilen. Dieses
Teilen macht uns frei und offen für die Gemeinschaft.
Franziskus sagt:
„Es geht also nicht um eine Wohlfahrtsmentalität gegenüber den Armen, wie es
oft der Fall ist, sondern es geht darum, sich dafür einzusetzen, dass es
niemandem am Nötigsten fehlt. Es ist nicht der Aktivismus, der rettet, sondern
die aufrichtige und großherzige Aufmerksamkeit, mit der man sich einem armen
Menschen als Bruder nähert, der seine Hand ausstreckt, damit ich aus der
Lähmung, in die ich gefallen bin, erwache. […] [Es] darf sich niemand von der
Sorge um die Armen und um die soziale Gerechtigkeit freigestellt fühlen“.
In Deutschland
und Europa wurde Großartiges getan für die Aufnahme der Flüchtlinge aus der
Ukraine. Es geht um Geschwisterlichkeit mit den Armen. Eine samaritanische
Kirche zu sein ist wesensnotwendig, gerade heute. Die reale Begegnung mit den
Armen macht uns frei von unserer Oberflächlichkeit und dem Kreisen um uns
selbst. In diesem Sinne ist Jesus materiell arm geworden, um uns spirituell
reich zu machen.
Besonders in den
USA gibt es viele (freikirchliche) Gemeinden, die eine Theologie des
materiellen Reichtums verkünden. Dieser wird zum Zeichen, dass jemand von Gott
gesegnet sei. Dies ist zwar scheinbar eine geniale Inkulturation der
christlichen Botschaft in das kapitalistische Wirtschaftssystem, aber im Grunde
unchristlich. Der Kampf gegen den Kommunismus rechtfertigt dann die Verachtung
gegenüber den Armen, ein Neuheidentum, das eine gefährliche Nähe zum Faschismus
Hitlers zeigt. Die Ultrarechten Bewegungen zum Beispiel in Italien geben sich
zwar nach Außen sehr christlich, in Wirklichkeit stehen sie der Botschaft Jesu
jedoch diametral gegenüber, weil sie Hass auf Arme und „Andere“ schüren.
Natürlich ist der Kommunismus keine Alternative, wir brauchen einen dritten
Weg, eine wirklich solidarische, menschen- und armen- freundliche
Marktwirtschaft.
martes, 1 de noviembre de 2022
Lateinamerikanische Kirchenversammlung - der synodale Weg in Amerika
https://drive.google.com/file/d/1xBdzWEBFEmi95PcjvAppIcQ21m7sIX2u/view?usp=share_link
Hier schicke ich Euch einen Link ueber die Ergebnisse der ersten Lateinamerikanischen Kirchenversammlung
viernes, 12 de agosto de 2022
Missbrauch und Fidei Donum Missionare – ein Schatten trübt das Licht
Den aktuellen
Presseberichten zufolge, war Fidei Donum eine Art Verschiebebahnhof, über den
Priester, die in Deutschland wegen Kindesmissbrauch aufgefallen waren, einfach
in Suedamerika versteckt werden konnten. Dies ist tatsaechlich in 3 Faellen
geschehen, wie eine am Montag veröffentlichte Dokumentation nachweist, die auf www.adveniat.de jedermann zugänglich ist. Ich habe die
Studie gelesen und möchte als Fidei Donum Priester (seit 1991) zu der
Diskussion Stellung nehmen:
Ich leugne nicht
und bin zutiefst beschämt, dass es auch unter Fidei-Donum-Missionaren
Missbrauchstäter gab und gibt. Besonder betroffen macht es mich, dass auch der
von mir zuvor bewunderte Bischof Emil Stehle sehr dunkle Seiten sowohl als Täter
als auch als Vertuscher hatte. Und natürlich ist jeder einzelne Fall ein Fall
zuviel, weil er tragisches Leid bei den Opfern hinterließ. Die Opfer haben ein
Recht auf Entschädigung.
Ich bin der
Presse auch dankbar, dass Sie solche Fälle an die Öffentlichkeit bringt, nur so
kann tragisches Versagen in Zukunft vermindert und hoffentlich verhindert
werden. Aber mir scheint, da wird durch Vermutungen ein ungerechter
Generalverdacht hergestellt, als wären alle Fidei Donum Priester oder doch
zumindest ein großer Teil, Missbrauchstäter gewesen.
Ich lade alle
Interessierten ein, obige Studie genau zu lesen, und sich nicht von
vorschnellen Vermutungen, die von der Studie so nicht gedeckt werden, leiten zu
lassen.
Fidei Donum ist
eine Koordinationsstelle, sie hat keinerlei rechtliche Verantwortung für die
Priester, die mit einem Fidei Donum Vertrag nach Südamerika ausgereist sind. Der
Verantwortliche für den Fidei Donum Priester ist der Entsendebischof in
Deutschland, der seinen Priester sozusagen an einen Bischof in Südamerika
ausleiht. Sollte der Priester vorher in Deutschland strafbar geworden sein, so
hat der deutsche Bischof die Aufsichtspflicht, sollte er in Südamerika strafbar
geworden sein, faellt das unter die Aufsichtspflicht des südamerikanischen
Bischofs.
Fidei Donum hat
sofort auf erste Vorwürfe gegen Priester aus ihren Reihen reagiert und eine
umfassende und unabhaengige Studie in Auftrag gegeben und diese nun zügig veröffentlicht.
Fidei Donum
Missionare werden auf eigenen Wunsch ausgesandt. Die Bischöfe „entledigen“ sich
daher nicht unliebiger Priester, aber straffällig gewordene Priester können
unter Umständen auf diese Weise aus Deutschland geflüchtet
sein. Das dürfte heute unmöglich sein, da die Diözesen
in Deutschland auch für Fidei Donum Priester oder Laien inzwischen polizeiliche
Führungszeugnisse verlangen.
Nach Durchsicht
der Akten ist dies aber in der Vergangenheit in 3 Fällen geschehen, unter
aktiver Mithilfe von Emil Stehle. Von insgesamt 400 Fidei Donum Priestern waren
das 3, also 0,75%. Es war zwar kein Einzelfall aber eben auch nur ein
verschwindend geringer Prozentsatz.
Es sind
allerdings außer den 3 Fällen insgesamt 19 verdächtige Fälle in den Akten
aufgetaucht, wo es zumindest Hinweise gibt, dass da etwas mit Missbrauch
stattgefunden hat oder stattgefunden haben könnte. Manchmal beziehen sich diese
Hinweise erst auf die Zeit in Südamerika, manchmal ist nicht klar, ob es sich bei
den Opfern um Minderjährige handelt. Auch da gilt: 19 von 400 waeren 4,7%, eine
ganz ähnliche Zahl, wie es die MMG Studie für Priester in Deutschland feststellt.
Das heisst also Fidei Donum Priester sind genau in der gleichen Anzahl zu
Missbrauchstätern geworden, wie die uebrigen Priester in Deutschland auch.
Nicht mehr und nicht weniger. Fidei Donum Priester sind nicht der Abschaum der
Priester in Deutschland, der dann nach Südamerika abgeschifft wurde. Sie sind
genauso gut und genauso schlecht wie andere Priester auch.
Fidei Donum hat
vor kurzem sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Trotz der erwähnten
Schattenseiten gilt: Die südamerikanische Kirche ist der deutschen Kirche
zutiefst dankbar für den großartigen Einsatz der ganz überwiegenden Zahl der
Fidei Donum Missionare. Fidei Donum Priester gingen oft an die Ränder, in die ärmsten Pfarreien der Elendsviertel, der Anden und des
Amazonasgebietes, wo oft kein einheimischer Priester hingehen konnte. Oft haben
sie dort die Grundlagen für Seelsorge und ein menschenwürdigeres Leben gelegt. Leider konnten durch den Priestermangel in
Deutschland in den letzten Jahren kaum noch Priester entsandt werden, dafür
haben aber immer wieder auch einige Laienmissionare einen Fidei Donum Vertrag
erhalten. Fidei Donum geht also weiter, muss aus seinen Fehlern lernen, genauso
wie der Rest der deutschen und internationalen Kirche. Der Schatten des
Missbrauchs trübt auch das Licht von Fidei Donum, löscht es aber nicht aus.
Perú, 11.08.22 Reinhold Nann,
Bischof in Caravelí, Perú, Heimatdioezese Freiburg