jueves, 8 de diciembre de 2022

Perus Praesident abgesetzt und verhaftet.

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lunes, 7 de noviembre de 2022

13.11. Welttag der Armen

 Welttag der Armen

Am Sonntag dem 13. November begehen wir bereits zum sechsten Mal den von Papst Franziskus ins Leben gerufenen Welttag der Armen. In der Prälatur Caravelí/Perú in der ich arbeite, verbinden wir das mit dem Caritassonntag. Die Kollekte ist für die Arbeit der Pfarrcaritas, und die Pfarreien laden die Armen des Ortes zu einem Mittagessen ein. Oft sind das in unserem ländlichen Bereich alleingelassene alte Menschen, die Jungen sind in die Großstadt weggezogen. „Jesus Christus wurde euretwegen arm“, sagt Paulus seinen Gemeindegliedern in Korinth, und dies ist das Motto des diesjährigen Welttages. Jesus hatte kein Haus, kein Bankkonto, kein Pferd, keine Sicherheiten. Er starb elend am Kreuz und ließ keine Erbschaft zurück, außer der, dass man nicht zwei Herren dienen kann: Gott oder dem Geld. Im Loslassen des Materiellen werden wir frei, finden wir ein anderes Glück, das nicht von dieser Welt ist. Dagegen macht das Festhalten verkrampft, voller Angst und Sorgen, dass jemand uns das, was wir haben, wegnehmen könnte.

Die Pandemie und nun der Krieg in der Ukraine haben am Vertrauen auf unsere falschen materiellen Sicherheiten gerüttelt. Die Gesundheit und die Heizung im Winter sind plötzlich nicht mehr so sicher wie vorher. „Wie viele arme Menschen bringt der Wahnsinn des Krieges hervor!“ schreibt Papst Franziskus in seiner Botschaft zum diesjährigen Welttag. Er zitiert Paulus, der damals eine Kollekte für die verarmte Gemeinde in Jerusalem organisierte und ruft die Korinther zu mehr Solidarität auf. Angesichts der Not dürfen wir nicht ängstlich an dem was wir haben festhalten, sondern im Gegenteil, das wenige was wir haben teilen. Dieses Teilen macht uns frei und offen für die Gemeinschaft.

Franziskus sagt: „Es geht also nicht um eine Wohlfahrtsmentalität gegenüber den Armen, wie es oft der Fall ist, sondern es geht darum, sich dafür einzusetzen, dass es niemandem am Nötigsten fehlt. Es ist nicht der Aktivismus, der rettet, sondern die aufrichtige und großherzige Aufmerksamkeit, mit der man sich einem armen Menschen als Bruder nähert, der seine Hand ausstreckt, damit ich aus der Lähmung, in die ich gefallen bin, erwache. […] [Es] darf sich niemand von der Sorge um die Armen und um die soziale Gerechtigkeit freigestellt fühlen“.

In Deutschland und Europa wurde Großartiges getan für die Aufnahme der Flüchtlinge aus der Ukraine. Es geht um Geschwisterlichkeit mit den Armen. Eine samaritanische Kirche zu sein ist wesensnotwendig, gerade heute. Die reale Begegnung mit den Armen macht uns frei von unserer Oberflächlichkeit und dem Kreisen um uns selbst. In diesem Sinne ist Jesus materiell arm geworden, um uns spirituell reich zu machen.

Besonders in den USA gibt es viele (freikirchliche) Gemeinden, die eine Theologie des materiellen Reichtums verkünden. Dieser wird zum Zeichen, dass jemand von Gott gesegnet sei. Dies ist zwar scheinbar eine geniale Inkulturation der christlichen Botschaft in das kapitalistische Wirtschaftssystem, aber im Grunde unchristlich. Der Kampf gegen den Kommunismus rechtfertigt dann die Verachtung gegenüber den Armen, ein Neuheidentum, das eine gefährliche Nähe zum Faschismus Hitlers zeigt. Die Ultrarechten Bewegungen zum Beispiel in Italien geben sich zwar nach Außen sehr christlich, in Wirklichkeit stehen sie der Botschaft Jesu jedoch diametral gegenüber, weil sie Hass auf Arme und „Andere“ schüren. Natürlich ist der Kommunismus keine Alternative, wir brauchen einen dritten Weg, eine wirklich solidarische, menschen- und armen- freundliche Marktwirtschaft.

martes, 1 de noviembre de 2022

viernes, 12 de agosto de 2022

 Missbrauch und Fidei Donum Missionare – ein Schatten trübt das Licht

Den aktuellen Presseberichten zufolge, war Fidei Donum eine Art Verschiebebahnhof, über den Priester, die in Deutschland wegen Kindesmissbrauch aufgefallen waren, einfach in Suedamerika versteckt werden konnten. Dies ist tatsaechlich in 3 Faellen geschehen, wie eine am Montag veröffentlichte Dokumentation nachweist, die auf www.adveniat.de jedermann zugänglich ist. Ich habe die Studie gelesen und möchte als Fidei Donum Priester (seit 1991) zu der Diskussion Stellung nehmen:

Ich leugne nicht und bin zutiefst beschämt, dass es auch unter Fidei-Donum-Missionaren Missbrauchstäter gab und gibt. Besonder betroffen macht es mich, dass auch der von mir zuvor bewunderte Bischof Emil Stehle sehr dunkle Seiten sowohl als Täter als auch als Vertuscher hatte. Und natürlich ist jeder einzelne Fall ein Fall zuviel, weil er tragisches Leid bei den Opfern hinterließ. Die Opfer haben ein Recht auf Entschädigung.

Ich bin der Presse auch dankbar, dass Sie solche Fälle an die Öffentlichkeit bringt, nur so kann tragisches Versagen in Zukunft vermindert und hoffentlich verhindert werden. Aber mir scheint, da wird durch Vermutungen ein ungerechter Generalverdacht hergestellt, als wären alle Fidei Donum Priester oder doch zumindest ein großer Teil, Missbrauchstäter gewesen.

Ich lade alle Interessierten ein, obige Studie genau zu lesen, und sich nicht von vorschnellen Vermutungen, die von der Studie so nicht gedeckt werden, leiten zu lassen.

Fidei Donum ist eine Koordinationsstelle, sie hat keinerlei rechtliche Verantwortung für die Priester, die mit einem Fidei Donum Vertrag nach Südamerika ausgereist sind. Der Verantwortliche für den Fidei Donum Priester ist der Entsendebischof in Deutschland, der seinen Priester sozusagen an einen Bischof in Südamerika ausleiht. Sollte der Priester vorher in Deutschland strafbar geworden sein, so hat der deutsche Bischof die Aufsichtspflicht, sollte er in Südamerika strafbar geworden sein, faellt das unter die Aufsichtspflicht des südamerikanischen Bischofs.

Fidei Donum hat sofort auf erste Vorwürfe gegen Priester aus ihren Reihen reagiert und eine umfassende und unabhaengige Studie in Auftrag gegeben und diese nun zügig veröffentlicht.

Fidei Donum Missionare werden auf eigenen Wunsch ausgesandt. Die Bischöfe „entledigen“ sich daher nicht unliebiger Priester, aber straffällig gewordene Priester können unter Umständen auf diese Weise aus Deutschland geflüchtet sein. Das dürfte heute unmöglich sein, da die Diözesen in Deutschland auch für Fidei Donum Priester oder Laien inzwischen polizeiliche Führungszeugnisse verlangen.

Nach Durchsicht der Akten ist dies aber in der Vergangenheit in 3 Fällen geschehen, unter aktiver Mithilfe von Emil Stehle. Von insgesamt 400 Fidei Donum Priestern waren das 3, also 0,75%. Es war zwar kein Einzelfall aber eben auch nur ein verschwindend geringer Prozentsatz.

Es sind allerdings außer den 3 Fällen insgesamt 19 verdächtige Fälle in den Akten aufgetaucht, wo es zumindest Hinweise gibt, dass da etwas mit Missbrauch stattgefunden hat oder stattgefunden haben könnte. Manchmal beziehen sich diese Hinweise erst auf die Zeit in Südamerika, manchmal ist nicht klar, ob es sich bei den Opfern um Minderjährige handelt. Auch da gilt: 19 von 400 waeren 4,7%, eine ganz ähnliche Zahl, wie es die MMG Studie für Priester in Deutschland feststellt. Das heisst also Fidei Donum Priester sind genau in der gleichen Anzahl zu Missbrauchstätern geworden, wie die uebrigen Priester in Deutschland auch. Nicht mehr und nicht weniger. Fidei Donum Priester sind nicht der Abschaum der Priester in Deutschland, der dann nach Südamerika abgeschifft wurde. Sie sind genauso gut und genauso schlecht wie andere Priester auch.

Fidei Donum hat vor kurzem sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Trotz der erwähnten Schattenseiten gilt: Die südamerikanische Kirche ist der deutschen Kirche zutiefst dankbar für den großartigen Einsatz der ganz überwiegenden Zahl der Fidei Donum Missionare. Fidei Donum Priester gingen oft an die Ränder, in die ärmsten Pfarreien der Elendsviertel, der Anden und des Amazonasgebietes, wo oft kein einheimischer Priester hingehen konnte. Oft haben sie dort die Grundlagen für Seelsorge und ein menschenwürdigeres Leben gelegt.  Leider konnten durch den Priestermangel in Deutschland in den letzten Jahren kaum noch Priester entsandt werden, dafür haben aber immer wieder auch einige Laienmissionare einen Fidei Donum Vertrag erhalten. Fidei Donum geht also weiter, muss aus seinen Fehlern lernen, genauso wie der Rest der deutschen und internationalen Kirche. Der Schatten des Missbrauchs trübt auch das Licht von Fidei Donum, löscht es aber nicht aus.

Perú, 11.08.22                               Reinhold Nann, Bischof in Caravelí, Perú, Heimatdioezese Freiburg