Ich gebe gerne zu, dass ich einen gravierenden Fehler gemacht habe. Ich habe mir in meinem Blog etwas vom Herzen geschrieben, was eigentlich nur fuer die ca. 30-40 meiner ueblichen Blog-Leser bestimmt war. Dass darauf ploetzlich die Presse und eine grosse Oeffentlichkeit aufmerksam wurde ist ohne mein Zutun geschehen, aber ich haette die Moeglichkeit einkalkulieren muessen und das Ganze anders formulieren sollen. Ich wollte Herrn Erzbischof Gaenswein nicht persoenlich angreifen, sondern nur fuer meine Freunde deuten, was da geschehen ist.
Bis mir klar wurde, welche Lawine ich da losgetreten habe, war es schon zu spaet. Ich habe zunaechst geschwiegen und werde auch weiterhin keine Interviews zu dem Fall geben, um nicht noch mehr Oel ins Feuer zu giessen. Viele haben mir dann geschrieben, von begeisterter Zustimmung bis zu Unverstaendnis und Beleidigungen.
Der Anlass fuer meine Aeusserungen waren die Vorgaenge im Vatikan:
Papst Franziskus hat viele Gegner im Vatikan, die ihn loswerden wollen. Ihm wird von extrem konservativen Kreisen Haeresie und Goetzendienst vorgeworfen. Der einzige wirklich sichtbare Kopf des Wiederstands ist Erzbischof Vigano, die anderen halten sich bedeckt. Nach aussen wird oft der emeritierte Papst Benedikt als Widersacher vorgeschoben, aber ich glaube nicht, dass dem so ist. Das unglueckliche Agieren Gaensweins im Zusammenhang der Veroeffentlichung des Sarah-Benedikt Buches hat nun mit grosser Wahrscheinlichkeit zu seiner „Beurlaubung“ beigetragen und seine bisherige Schluesselrolle in den innervatikanischen Auseinandersetungen deutlich gemacht.
Der eigentliche Hintergrund ist aber aehnlich wie im Film „Die zwei Paepste“ kein persoenlicher Konflikt, sondern einer der dahinterstehenden Kirchenbilder, den ich hier nur sehr vereinfacht darstellen kann:
Da gibt es die Kirche der Kulturkampf-Zeit: En vermeintlicher heiliger Rest schottet sich mit hohen Mauern gegen die boese Welt und ihren „Zeitgeist“ ab. Dagegen steht die Konzilskirche, die Bruecken baut zu dieser Welt, nicht um sie wieder beherrschen zu wollen sondern um in ihr „Samenkoerner“ des Lichtes zu entdecken und die frohe Botschaft von Jesus Christus im Dialog zur Sprache zu bringen.
Ich werde mich auch weiterhin mit aller Kraft und vor allem in meiner Praelatur fuer die Konzilskirche einsetzen.
Jesus hat sich zwar auch mit aller Deutlichkeit den Pharisaern entgegengesetzt, aber er hat dabei nie einen mit Namen angegriffen. Dies und die Schaerfe meiner Ausdruecke war mein Fehler und hat leider dazu beigetragen, dass die Presse den Konflikt der Kirchenbilder auf einen persoenlichen Konflikt reduzierte. Ich bitte Erzbischof Gaenswein und alle die ich damit verletzt habe um Entschuldigung und nehme meine Worte des „Nachrufs“ zurueck.
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