Im nachsynodalen Schreiben „Geliebtes Amazonien“ beschreibt Franziskus den Glanz, das Drama und das Geheimnis des amazonischen Regenwaldes. Bei aller Nuechternheit behaelt er dennoch die Hoffnung und entwickelt 4 Traeume:
1.
Den
sozialen Traum: Die Kirche und die Welt stellen sich auf die Seite der Armen
und der Ureinwohner.
2.
Den
kulturellen Traum: Die Kulturen der indigenen Bevoelkerung werden gehoert,
wertgeschaetzt und geschuetzt. Ihre Symbole werden nicht als primitiv,
Aberglaube oder Goetzenkult abgewertet.
3.
Den
oekologischen Traum: Die Welt hoert den Schrei der Umwelt. Wir vereinfachen
unseren Lebensstil damit die Wirtschaft nachhaltig wird, das bedrohte
Oekosystem Amazonas und das gemeinsame Haus geschuetzt wird.
4.
Den
kirchlichen Traum: Am Amazonas entsteht eine Kirche mit indigenem Gesicht,
inkulturiert und mit neuen Leitungsaemtern fuer Laien, insbesondere Frauen. Es
gibt wesentlich mehr verheiratete Diakone am Ort und andere Ortskirchen
entsenden Missionare.
Fuer die Indigenen ist das eine traumhaft frohe Botschaft.
Fuer die Kirche im Amazonasgebiet ist dies eine Bestaetigung und Herausforderung zugleich.
Fuer einige habgierige Konzerne und Politiker ist das ein boeser Traum.
Fuer die konservativen kirchlichen Kreise haben sich ihre Albtraeume in Luft aufgeloest. Wenn sie allerdings das Dokument genauer lesen, wird ihnen so manches im Hals stecken bleiben.
Fuer die progressiven Kreise sind Traueme zerplatzt, weil Franziskus auf die letzten beiden Vorschlaege der Synode nicht eingegangen ist: die Weihe von Frauen zu Diakoninnen und die Zulassung von verheirateten Diakonen zum Priesteramt. Ich deute allerdings die Nichterwaehnung dieser Vorschlaege keinesfalls als ein endgueltiges Nein. Franziskus sieht vielmehr die Zeit dafuer noch nicht gekommen. Darueber kann man unterschiedlicher Meinung sein. In Suedamerika und speziell am Amazonas hatten diese Fragen nicht die erste Prioritaet. Und die uebersteigerten Erwartungen von aussen haben die ganz eigene Welt vom Amazonas noch viel zu wenig verstanden. Weltkirche bedeutet gerade auch das Wahrnehmen und Wertschaetzen von Unterschieden, das entspricht dem kulturellen Traum von Franziskus. Hier in Peru werden in den naechsten Jahren deutlich mehr verheiratete Maenner zu Diakonen ausgebildet werden. Und nichts in dem Text spricht dagegen, dass bei anhaltendem Priestermangel ein Papst einem Bischof dann als Ausnahmefall gestattet, einige dieser Diakone zu Priestern zu weihen. Auch fuer Frauen wird man kreativ neue Aemter schaffen muessen, so dass diese nicht mit der Weihe aber mit bischoeflicher Beauftragung Gemeinden leiten, taufen, und Liturgien vorstehen. Diese Liturgien muessen noch viel mehr inkulturiert werden.
In Peru kann ich kaum Enttaeuschung an dem Dokument wahrnehmen, aber Peru liegt ja auch etwas naeher am Amazonas als Deutschland. Ich kann nur jedem raten: Lies das Dokument gruendlich und picke Dir nicht nur einzelne Saetze heraus. Da steckt eine enorme Kraft drin.
1 comentario:
Hallo guten Morgen mein Lieber
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