Am 22 Mai, kurz nach meiner Rueckkehr von meiner ersten
vierwoechigen Missionsreise am Putumayo erreichte miche in Anruf von der
Nuntiatur in Lima: “Papst Franziskus hat Sie zum Bischof der Praelatur Caravelí
ernannt. Sind Sie einverstanden?” Ich erbat mir Bedenkzeit und bekam 24 Stunden
– unter paepstlicher Schweigepflicht, mit niemandem darueber zu reden bis zur
offiziellen Veroeffentlichung der Ernennung”.
Ich wollte nie Karriere nach oben machen in der Kirche, eher
nach unten, hin zu den einfachen Leuten, den aermsten. Nach einer kurzen Zeit
als Generalvikar in Trujillo vor mehr als 10 jahren, war ich gottfroh, das
wieder losgeworden zu sein. Ich habe mich nie bemueht, stromlinienfoermig zu
sein, um denen da oben zu gefallen oder mindestens nicht zu missfallen. Ich bin
meinen Weg gegangen, durchaus in Liebe zur Kirche, aber ich habe nicht
gebuckelt. Ich denke dass es in Peru eigentlich genuegend einheimische Priester
geben wuerde, die sehr gerne Bischof werden wuerden. Vielleicht bin ich erst
jetzt in der Aera Franziskus ein geeigneter Kandidat geworden.
Wie gesagt ich hatte keine Lust. Und ausserdem brauchen mich
die Leute hier am Putumayo, es hat mir den Magen umgedeht, sie verlassen zu
muessen. Dann habe ich mich gefragt, gut, das ist mein Wille. Und was will Gott
von mir? Ganz offensichtlich kam dieser Anruf aus heiterem Himmel, also von
oben her. Ich habe gebetet und nachgedacht, was will mir Gott mit diesem Anruf
sagen? Und langsam kam eine grosse Ruhe in mich, ein untruegliches Zeichen fuer
das Wirken des Heiligen Geistes. Ja Gott und der Papst moechten, dass Du dort
in Caraveli Bischof wirst, nach der Art von Papst Franziskus: demuetig, bei den
einfachen Leuten, sein, der Traum von einer Kirche der Armen fuer die Armen. Am
Tag darauf war ich ueberrascht, wie leicht mir das “ja” von den Lippen kam.
Caraveli ist eine Praelatur mit 22 Pfarreien in einer
schwierigen Geografie. Fast alle liegen hoch in den Anden, ausser der
Kleinstadt Caravelí, die in einem sehr warmen Tal liegt. Viele Pfarreien haben
keinen Pfarrer. Der Grossteil der Menschen spricht Quetschua, das werde ich
wohl noch lernen muessen. Die Zone liegt bei Arequipa, Richtung Ayacucho und
umfasst 29.000 Quadratkilometer! Ich war noch nie dort. Mehrere Orte sind mir
durch den peruanischen indigenistischen Autor José María Arguedas bekannt, von
dem ich einiges (z.B. Yawar Fiesta) gelesen habe. Die ersten beiden Bischoefe
in Caraveli waren deutsche Herz-Jesu-Priester. Der jetzige ist auch Herz-Jesu,
aber aus Perú. Er wurde vor 4 Jahren gleichzeitig auch Militaerbischof und
beide Aemter wurden ihm einfach zu viel.
Meine Bischofsweihe wird am 15.8. in Trujillo sein, die Amtseinfuehrung am 22.8. in Caraveli. Ich lade alle meine Freunde vor allem zur Weihe in Trujillo ein, das 1000 Einwohner zaehlende Caraveli hat leider keine Infrastruktur um viele Gaeste aufzunehmen. Bis dahin bitte ich Euch vor allem um Euer Gebet. Ich
moechte nicht, dass das Amt mich stolz macht und von den Leuten entfernt,
sondern moechte vor allem ein Hirte sein, der nahe bei den Armen ist.
Euer Reinhold Nann
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