sábado, 30 de diciembre de 2017

Reflexionen zum Jahreswechsel aus Peru



Was hat 2017 gebracht, und wie koennte man das im Licht des Glaubens sehen?

  1. Zu Beginn des Jahres hat das Wetterphaenomen “El Niño” vor allem im Norden grosse Schaeden durch Ueberschwemmungen angerichtet. Dies erzeugte eine enorme Welle der Hilfsbereitschaft in der Bevoelkerung. Auch die Regierung war sofort mit Notfallhilfe zur Stelle, aber der Wiederaufbau geht gewohnt langsam voran.
  2. Der Fall “Odebrecht” hat das riesige Ausmass der Korruption sichtbar gemacht. Fast alle Firmen, die in den letzten 20 Jahren Staatsauftraege bekamen haben geschmiert, und die Funktionaere haben gerne mitgemacht. Fast alle Expraesidenten und Parteien sind verwickelt und angeklagt, einer sitzt bereits in Untersuchungshaft. Die Korruption scheint allmaechtig zu sein. Allerdings ist die Justiz zur allgemeinen Ueberraschung deutlich energischer als frueher an der Verfolgung auch grosser Fische dran.
  3. Mitte des Jahres hat der Lehrerstreik ueber Monate die oeffentlichen Schulen lahmgelegt. Das Gehalt der Lehrer wurde kraeftig erhoeht. Das war richtig, haette aber ohne soviel Unterrichtsausfall vonstatten gehen muessen.
  4. Peru hat gerade noch fuer die Fussballweltmeisterschaft in Russland 2018 qualifiziert, nach ueber 30 Jahren. Das hat das Volk mehr geeint und aufatmen lassen, als alles andere. Auch wenn Paolo Guerrero zunaechst wegen Doping ausgeschlossen und dann doch wieder zugelassen wurde.
  5. Kurz vor Weihnachten waere beinahe der Praesident vom Parlament gestuertzt worden. Und dann drei Tage danach begnadigt er den ExPraesidenten Fujimori. Die Fujimori Partei hat die Mehrheit im Parlament, aber einige Abgeordnete haben sich enthalten. Die meisten glauben, dass die Begnadigung ein Kuhhandel des Praesidenten war, um an der Macht zu bleiben. Nun gehen Tausende auf die Strassen, um gegen die Begnadigung zu protestieren. Da zeigt sich der ganze Frust am politischen System. Der Konflkt zeigt die tiefen Graeben in der peruanischen Gesellschaft auf: Zwischen Fujimoristen und Anti-Fujimoristen. Fujimori regierte in den 90 Jahren 10 Jahre als Diktator. Es gab viel Korruption und ein Mordkommando der Regierung mit ueber 20 Opfern. Aber er hat Peru auch vom Terrorismus des “Leuchtenden Pfades” befreit und die Hyperinflation besiegt. Nun sind auch die Parteien in sich gespalten. Der politische Gegner wird satanisiert und zum Feind gemacht. Es gibt keinen Dialog, weil jede Seite die Fehler nur beim anderen sucht.

Und was bringt 2018?

  1. Die Regierungschefin hat eine neue “Regierung der nationalen Versoehnung” ausgerufen. Das ist pathetisch. Diese Regierung wird wahrscheinlich nicht bis zum Jahresende dauern. Versoehnung muesste im Volk geschehen. Nach der Zeit des Terrorismus wurde diese Chance verpasst. Man hat 2002 nicht auf die “Wahrheits- und Versoehnungskomission”gehoert, weil niemand eigene Schuld eingestehen mochte. Die Vorraussetungen sind sehr schlecht, dass das 2018 gelingen wird.
  2. Der Kampf gegen die Korruption von Seiten der Staatsanwaltschaft geht weiter. Wird die Bevoelkerung eine Art Pakt gegen die Korruption einfordern koennen, bei dem jeder zuerst im eigenen Haus kehrt?
  3. Die Weltmeisterschaft in Russland laesst uns hoffnungsvoll nach vorne schauen. Mit Opfern und Begeisterung kann eine Mannschaft und ein Volk zum Erfolg kommen.
  4. Der Papst kommt nach Peru. Franziskus wird mit offenen Armen empfangen. Er ist Hoffnungstraeger, zeigt uns, dass man aus dem Glauben heraus die Welt veraendern kann. Er zeigt uns, die Armen nicht auszuschliesen und lenkt unseren Blick auf die Amazonasvoelker und die Umweltprobleme.
  5. Seit August bin ich nun Bischof von Caravelí. In ca 8 Wochen auf Reisen habe ich fast alle meine 22 Pfarreien kennengelernt. 2018 moechte ich beginnen, zusammen mit den Pfarrern, Schwestern und Katecheten einen Pastoralplan zu erarbeiten. Ich bin guten Mutes.


Ein gutes Neues Jahr wuenscht Ihnen/Euch      Ihr/Euer  Bruder Bischof aus Caravelí     +Reinhold Nann

No hay comentarios: