miércoles, 9 de mayo de 2007

Rundbrief 11

Reinhold Nann Rundbrief 11
Aptdo 193 – Trujillo – Peru Dezember 06
r.nann@web.de


Liebe Freunde in Deutschland,
jetzt ist es schon wieder ein Jahr her seit meinem letzten Rundbrief, und ich bin schon 5 Jahre in Trujillo.
Dieses Jahr war ich zwei Mal in Argentinien, für einen Kurs mit Schoenstattpriestern und zum alle 2 Jahre stattfindenden Fidei-Donum-Treffen, Priester und auch einige Laien, die von deutschen Diözesen für einen Einsatz in Lateinamerika freigestellt wurden. Wir waren im Norden Argentiniens, ganz nahe bei den Wasserfällen von Iguazú, ein beeindruckendes Naturschauspiel (Foto 1). Unsere Gruppe wird allerdings auch immer älter, es kommen kaum noch welche nach, dennoch ist es sehr interessant, Erfahrungen miteinander auszutauschen.
Im Juli war ich 10 Tage in den USA, ganz im Norden bei Milwaukee, dort hatte ich auch ein Treffen mit meinem Schoenstatt-Priesterkurs, auf den Spuren des Gründers, der dort 14 Jahre in einer Art Verbannung war.
Am 1. März hat die Schoenstatt- Schule in Trujillo ihren Betrieb aufgenommen, in 5 Klassen werden insgesamt 50 Schüler unterrichtet, das ist ein noch bescheidener Anfang, aber das wird sich sicherlich noch steigern 2007. Es ist schön zu sehen, wie eifrig die Kinder dabei sind gerade auch bei den Besuchen bei der Gootesmutter im Heiligtum.
Im April wurde in Lima das 20 jährige Jubiläum der Partnerschaft mit Erzbischof Zollitsch gefeiert, da war ich dann auch 3 Tage dabei. Hier in Trujillo wurde das auf einem Regionaltreffen in Motil getan, was eine große Herausforderung war, denn das 500 Einwohner-Dorf hat 120 Delegierte aus 11 Diözesen und 40 Pfarreien beherbergt.
Im August war mein Bruder Andreas mit seiner Frau Britta und den Kindern Sarah und Samuel hier zu Besuch. Wir waren gemeinsam auf einem Fünftausender in Huaraz (Foto 2) und auch die Begegnung mit den Leuten in der Pfarrei war sehr schön. Nachdem im letzten Jahr meine Cousine Alexandra da war, war das jetzt der zweite Verwandschaftsbesuch, mir hilft das, doch ein wenig den Kontakt mit der Familie zu behalten, trotz der großen Entfernungen.
Am 10 Juni wurde meine Pfarrei Madre de Cristo 40 Jahre alt, das mußte natürlich auch gefeiert werden. Es war eine sehr schöne Festwoche mit viel Dankbarkeit für die irischen Missionare, die sie gegründet und 35 Jahre lang geleitet haben. Es gibt eine schöne Festschrift davon (natürlich nur auf spanisch): Foto 3 : da sieht man alle Kirchen der Pfarrei auf der Titelseite. .
Bei den Zivis gab es auch einen Wechel, wie geplant endete die Zeit für Markus Weber im August und es kam Konstantin Ehrenberger. Konstantin wohnt zum ersten Mal nicht mehr im Pfarrhaus, sondern in einer Familie in Santa Rosa. Morgends arbeitet er in einer Behindertenschule der Nachbarpfarrei mit.
Von Januar bis August hat mich Diakon David Perez hier im Pfarrhaus begleitet, im November kam dann als Vikar Marco Tulio, er ist aber leider auch ziemlich viel außerhalb beschäftigt als Administrator der Katholichen Universität von Trujillo.
Durch die ständigen Mitarbeiterwechsel und meine diözesanen Aufgaben (diözesane Mission, Schule für Dorfkatecheten, Partnerschaft, Familienkatechese und Schoenstatt) wurde die Pfarrei etwas vernachlässigt, vor allem der Teil Santissimo Sacramento und Santa Rosa. Das hat vor 3 Wochen zu einem richtigen kleinen Aufstand geführt. Der Anlaß war der Rückzug der Ordensschwestern aus der Gesunheitsstation von Santissimo Sacramento. Es gab interne Probleme in der Verwaltung, so daß die Schwestern beschließen, die Station aufzugeben, und sie der Pfarrei zu übergeben. Diese Station ist aber außerdem mit Personal vom Staat bestückt. Die Verwalterin, selbst Ordensschwester, wollte aber nicht gehen und hat die Leute aufgewiegelt, ich wollte mir die Gesundheitsstation unter den Nagel reißen und schließen. Ich habe das zwar bei der nächsten Gelegenheit dementiert, aber da waren die Leute schon auf der Straße um ihre Gesundheitsstation zu verteidigen. Ich mußte mir Übles anhören, selbst im Radio und Lokalzeitung kam der Fall. Das hat mich doch sehr traurig gemacht, so schnell kann die Stimmung auch gegen einen umschlagen. Das Ganze war ein Mißverständnis und ist jetzt auch weitgehend geklärt, aber ich merke je mehr ich nachdenke, daß ich in der letzten Zeit durch die Arbeitsüberlastung den direkten Kontakt zu vielen aktiven Leuten verloren habe. Ich bin mehr Manager als Seelsorger geworden, vor allem was die Mitarbeiterbegleitung anbetrifft. Das gibt mir ziemlich zu denken, und es wird wohl einige Umstellungen in meiner Art zu arbeiten geben müssen.

Im Januar wird meine Pfarrei geteilt werden, Santissimo Sakramento mit San Martin und Santa Rosa werden eine eigene Pfarrei mit eigenem Pfarrer werden. Das wird mich schon einiges entlasten. Deswegen bin ich dort gerade am Bau einer Pfarrerswohnung, sie wird gerade über der Sakristei auf ca 80m² gebaut, letzten Sonntag wurde das Dach fertig.
Im unteren Teil der Pfarrei, Sektor Alan Garcia genannt (nach dem neuen Präsidenten: „Wir sind Präsident“) habe ich ein Grundstück erwerben können, auf dem eine Kapelle gebaut werden soll. Ich denke, daß wir 2007 mit dem Bau beginnen werden.
Im September war wieder eine diözesane Mission die ich geleitet habe. 200 Laienmissionare aus 30 Pfarreien haben 50 Dörfer eine Woche lang besucht. Es sind abgelegene Dörfer, wo der Pfarrer nur 1mal im Jahr hinkommt. Die Erfahrung war gut, allerdings auch traurig, weil gerade in diesen Dörfern der Vormarsch der Sekten und Freikirchen enorm ist. In einigen Dörfern war es extrem schwer, weil die Sektenprediger den Leuten Angst eingeflößt haben: „da kommen die katholischen Teufel, sie werden euren Kinder das Teufelsmal auf die Haut brennen“ und ähnliche Sprüche. Aber in jeder Krise liegt auch eine Chance, und so haben wir einfach gegen alle Widerstände Christus verkündigt. Für viele war das eine wichtige Begegnung mit ihrer Kirche, die sie gar nicht richtig kannten.
Die dezentrale Schule für Dorfkatecheten läuft etwas schleppend, je nachdem ob die Pfarrer mitziehen oder nicht. Immerhin haben über 50 ihren Grundkurs absolviert, die Hälfte davon wird weiter begleitet.
Im November und Dezember gab es 7 Erstkommunionfeiern in der Pfarrei, außerdem 3 Firmungen. Da gab es ca. 1000 Beichten zu hören. Dieses Jahr habe ich nur ca 10 Firmungen außerhalb, demnächst auch im Frauengefängnis.
Jetzt vor Weihnachten machen unsere Pfarreigruppen wieder jede Menge Chocolatadas, da gibt es in den Außenbezirken für die ärmsten Kinder eine Tasse heiße Schokolade, ein Stück Panetone und ein kleines Weihnachtsgeschenk. Ich denke daß wir da ca. 1500 bis 2000 Kinder erreichen.
Das ganze Jahr über hat das Komité der Solidarität funktioniert, das ist so eine Art Pfarr-Caritas. Auch Dank eurer Spenden konnte da manchen geholfen werden, vor allem für Medikamente oder Operationen. Jetzt zu Weihnachten bekommen ca. 50 Familien einen Geschenkkorb vor allem mit Lebensmitteln.
Vorgestern bekam ich einen Brief vom Ordinariat in Freiburg: Meine Freistellung für Trujillo wird um 5 Jahre verlängert. Das hat mich sehr gefreut.
Dieses Jahr waren Präsidentschaftswahlen in Peru. In die Stichwahl kamen 2 üble Kandidaten: Alan Garcia der schon einmal das Land regierte (1985-1990) und damals eine fürchterliche 2000% Inflation hinterließ. Er wurde gewählt, weil sein Gegenkandidat eine noch schlimmere Option gewesen wäre: Ollanta Humalas Wahlkampf wurde von Hugo Chavez finaziert, unter ihm wäre Peru wieder in die Richtung einer staatlich gelenkten Wirtschaft zurückgekehrt. Bis jetz hat Alan Garcia keine schlechte Figur gemacht, die Gefahr bei ihm ist, daß er wenig tut aber viel schönredet.

2007 werde ich zweimal in Deutschland sein, aber jeweils nur eine Woche zuhause. Mitte Februar aus Anlaß eines Kurses in Schoenstatt und in der letzten Juniwoche aus Anlaß der Fortbildung unseres Weihekurses. Jetzt sind es dann schon 20 Jahre seit meiner Priesterweihe, unglaublich wie schnell die Zeit vergangen ist.

Ich wünsche Euch / Ihnen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr


Reinhold Nann