sábado, 17 de diciembre de 2011

18. Rundbrief

Reinhold Nann 18. Rundbrief aus Peru (12/11)

Liebe Freunde,

kurz vor Weihnachten sollen euch wieder einige Zeilen erreichen.

In der Pfarrei geht es vorwärts mit dem Pastoralplan der Diözese. In ca. 20 der 65 Dörfer gibt es bereits ein Pastoralcomité (equipo de coordinación zonal), ebenso in den 4 Stadtteilen von Santiago. Diese organisieren alle 2 Monate einen event (Gebet, Versammlung und Kaffee o.ä.), der der Stärkung des Zusammenhaltes dient. Vor dem event werden alle schriftlich eingeladen. So langsam gelingte es uns tatsächlich Gemeinde in den Stadtteilen und auf den Dörfern aufzubauen. Zu den monatlichen Fortbildungen der comités kommen jetzt ca. 40 Leute, das wächst. Den ganzen Prozeß leitet eine zentrale Gruppe, zu der außer mir auch 2 Ordensschwestern und 3 Laien gehören. (Bild: Fortbildung der Comités)

Jetzt kurz vor Weihnachten konnten dank dem Besuch von Laienmissionaren aus Pfarreien aus Trujillo (Lateinamerika befindet sich seit der Konferenz von Aparecida in einer Art permanenter Mission) in 13 Dörfern sogenannte chocolatadas stattfinden, das ist eine Art Krippenfeier, bei der die Kinder heiße Schokolade und ein Geschenkchen bekommen. Einige ältere Menschen die verarmt sind, bekommen von der Pfarrei wieder einen Geschenkkorb.

Ich bin für zwei Nachbarpfarreien mitzuständig, die von zwei sehr jungen Priestern betreut werden, die mit mir eine Art Team bilden. Der eine, P. Jim hatte seit einiger Zeit gesundheitliche Probleme, magerte ziemlich ab und hat im Oktober endlich eine gründliche Untersuchung in Trujillo gemacht: Diagnose: Tuberkulose. Er kam sofort ins Krankenhaus, ist inzwischen zu Hause bei seinen Eltern. Die Behandlung schlägt gut an, wird aber ca. 6 Monate dauern. Im August beendete auch der Seminarist aus Santiago sein Pastoralpraktikum, so daß es personell im Moment wieder etwas eng aussieht, ich hoffe, zum Jahreswechsel wieder einen Priester oder Seminaristen zu bekommen. Für Cachicadan kam Anfang Dezember endlich das Auto an (von Adveniat zu 2/3 finanziert), dank den Zollformalitäten und anderem Behördenkram ging es mal wieder ewig. Padre Wilmer, der Angasmarca betreut und im Moment auch den Sonntagsgottesdienst in Cachicadan hält, benutzt es bereits dankbar.

Im August verabschiedete sich der Voluntario Maxim Nopper. Sein Nachfolger ist Samuel Nann, der Sohn meines Bruders Andreas. Er wird auch ein ganzes Jahr hier sein. Sein Spanisch wird immer besser, er hat sich bereits zu einem ausgezeichneten Geländefahrer entwickelt (ich genieße es einen Chofer zu haben) und gibt auch Englich und Sport an der Pfarrgrundschule.

Das Schwesternhaus ist fast fertig, ich hoffe sie können Anfang Januar dort einziehen und im März dann die im ersten Stock befindliche Gesundheitsstation einweihen. Es wurde mit dem Verkauf eines Grundstücks der Pfarrei und mit Spendengeldern finanziert. (Bild: Schwesternhaus)

Mitte September bis Mitte Oktober haben Juanita Esquivel, eine junge Lehrerin und Katechetin und Wilmer Diaz, ehemaliger Leiter der Partnerschaftsgruppe, die Partnerpfarreien „Sankt Urban“ und „Sankt Konrad und Elisabeth“ in Freiburg besucht. Es war wohl eine sehr gute Begegnung, die beiden haben voller Begeisterung hier erzählt und Bilder gezeigt.

Die Pfarrschule steckt in einer finanziellen Krise. Trotz einigen Stipendien fuer ärmere Schüler und für Geschwister ist es nicht gelungen, die notwendige Schülerzahl zu erreichen, um die Lehrergehälter zu bezahlen. Das ist nun bereits im dritten Jahr so. Wir hatten in diesem Jahr im Kindergarten 10 Schüler und in 3 Grundschulklassen insgesamt 22. Auch die Möglichkeit vom Staat einige Lehrer bezahlt zu bekommen, hat sich nicht ergeben. Aufgrund der bisher eingegangenen Anmeldungen werden wir nächstes Jahr wahrscheinlich nur den Kindergarten weiterlaufen lassen.

Auch mit dem Projekt der Landwirtschaftschule, von deren Idee ich sehr begeistert war, bin ich inzwischen unschlüssig geworden. Das Problem sehe ich vor allem in der Wasserversorgung. Wir werden wohl nicht genug Reserven haben, um in der Trockenzeit mit künstlicher Bewässerung arbeiten zu können. Damit wird auch die Finanzierung des Internatsbetriebes unsicher. Die Erzdiözese Trujillo ist zwar weiterhin an dem Bau interessiert, ich würde aber wohl als Pfarrer nicht die Leitung übernehmen.

Vom 28.11. bis 1.12. hat Erzbischof Robert Zollitsch mit einer 15 köpfigen Delegation Trujillo und Santiago de Chuco besucht. Die Delegation bestand aus Mitarbeitern der Deutschen Bischofskonferenz und aus der Erzdiözese Freiburg. Sowohl die 8 Partnergemeinden als auch die Leitung der Erzdiözese Trujillo haben den Empfang am Flugplatz, einen Gottesdienst in der Kathedrale und anschließenden Empfang im Foyer des Ordinariats gestaltet. Am nächsten Tag ging es dann hinauf in die Anden nach Santiago de Chuco. Die Delegation hat die Höhe ganz gut verkraftet, besser als der in Trujillo ausgeliehene Bus (Mercedes Sprinter), der seinem Namen überhaupt keine Ehre machte und deutlich schwächelte. Es war eine gute Begegnung, beim Patronatsfest in einem der Dörfer (Pueblo Nuevo) hatten einige Redner Tränen in den Augen, als sie sich bei der Delegation bedankten. Auf der Homepage der Erzdiözese Freiburg http://www.erzbistum-freiburg.de/html/audios_und_videos347.html und einem blog der Bischofskonferenz gibt es dazu die Ansprachen und viele schöne Bilder. (Bild: Adveniatchef Bernd Klaschka, Erzbischof Zollitsch, Erzbischof Miguel Cabrejos –Trujillo, Wolfgang Sauer. Beim Anprobieren des geschenkten Ponchos)

In der Schönstattbewegung von Trujillo haben sich die Wogen wieder geglättet. Der im Mai vom Bischof eingestzte Diözesanleiter, ein Priester, der vorher Schönstatt nicht kannte, hat ganz wesentlich dazu beigetragen. Er feiert jeden Sonntag den Gottesdienst am Heiligtum und versucht wirklich, der Familie zu helfen soweit ihm das möglich ist. Bei mir blieb ein etwas fader Nachgeschmack zurück, was die Transparenz und das Vertrauen des Bischofs mir gegenüber betrifft. Im Dezember und Januar letzten Jahres wurde die Bewegung ja bischölich visitiert, aber es gab keinerlei Visitationsbericht danach.

Die politische Situation im Land ist besser als befürchtet. Präsident Ollanta Humala hat Ende Juli sein Amt angetreten und zur Verärgerung seiner Wähler aus dem extrem linken Spektrum keine wesentlichen Veränderungen in der Wirtschaftspolitik durchgeführt. Seine Absicht ist wohl, die Wirtschaft weiterhin auf Wachstumskurs zu lassen aber speziell die boomenden Goldminen höher zu besteuern (was bereits geschehen ist, allerdings nur moderat) um damit mehr Sozialprogramme zu finanzieren. Allerdings machen ihm die bisher von ihm unterstützten Minengegner nun Probleme: an mindestens 3 Orten bestehen offene Konflikte. In Cajamarca, wo auf Vermittlung der Regierung die Mine auf die Durchführung des Projektes Conga verzichtete, haben die Demonstranten trotzdem weiterin die Straßen blockiert. Daraufhin hat die Regierung für diese Region den Ausnahmezustand ausgerufen. Gottseidank kam es bisher nicht zu Toten und Verletzten. Die Situation ist schwierig: Auf der einen Seite sind es die Minen, die 60% der Einnahmen der öffentlichen Hand ausmachen. Ohne sie wäre Peru sofort bankrott. Auf der anderen Seite bekommen die Bauern der umliegenden Ortschaften sehr wenig von diesem Geldsegen direkt mit und sie fürchten zu recht um die Qualität und Quantität ihres Wassers . Hier gibt es noch auf Jahre viel Konfliktpotenzial. Speziell einige linke Splittergruppen wie die Nueva Izquierda schütten da gerne Öl ins Feuer. In Santiago de Chuco läßt sich der Bürgermeister auch immer mal wieder zu Polemiken hinreißen. Die Wasserbelastung, die an einigen Stellen im Einflußgebiet der Barrick im letzten Jahr die Grenzwerte überschritten hatte, hat sich allerdings dieses Jahr wieder verbessert, wohl auch Dank der Proteste von Umweltgruppen. (Bild: Dorfversammlung vor der Schule in El Zuro)

Am 31.Mai 2012 feiere ich mein 25 jähriges Priesterweihejubiläum. Ich werde den Tag noch hier in der Pfarrei verbringen und dann Anfang Juni nach Deutschland fliegen. Vom 8.-20.6. bin ich dann mit meinem Weihekurs in Israel. Alle 5 Jahre haben die Weihekurse eine Fortbildung mit Urlaub zusammen. Am Samstag dem 23.6. werde ich eine Messe in der Pfarrkirche in Achkarren halten mit anschliessender Begegnung auf dem Kirchplatz fuer alle. Am 25.6. am Abend halte ich eine Messe im Heiligtum der Berufung in Freiburg-Merzhausen zusammen mit Pfr. Adalbert Roth, der dann sein 50 jähriges Weihejubiläum feiert.

Ich bin Gott dankbar für alles wie er mich geführt hat in diesen Jahren. Gleichzeitig will ich auch Euch allen danken für alle Unterstützung im Gebet und in der Freundschaft, ebenso allen die in irgendeiner Form meine Arbeit mit einer Spende unterstützt haben.

So wünsche ich allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr

Santiago de Chuco 16.12.2011

Euer /Ihr Pfr. Reinhold Nann

Reinhold Nann, Grau 1246, Santiago de Chuco, (La Libertad), Perú. r.nann@web.de, www.reinholdnann.blogspot.com, www.parroquiasantiagodechuco.blogspot.com Tel: 0051-44-799485; Handy: 0051-949950436. Kto bei der Liga-Bank: 7105487 BLZ 75090300.

martes, 6 de diciembre de 2011

Erzbischof Zollitsch in Trujillo und Santiago de Chuco






























Es war ein schoener Besuch. Erzbischof Zollitsch war zum dritten Mal in Peru und zum ersten Mal im Norden. Am 28.11. war ein Gottesdienst und Empfang in der Kathedrale von Trujillo mit Erzbischof Miguel Cabrejos (neben Erzbischof Zollitsch im Poncho) und den 8 Partnergemeinden der Erzdioezese Trujillo.
Dann machte sich der Bischo auf eine anstrengende Fahrt in die Anden, wo er zuerst einen Zwischenstop in Motil machte, um dann zwei Tage in Santiago de Chuco zu sein. Es war eine schoene Begegnung fuer beide Seiten.
Siehe auch das Reisetagebuch des Erzbischofs im Blog der Deutschen Bischofskonferenz und die Bilder und Berichte auf der homepage der Erzdioezese Freiburg.