lunes, 17 de febrero de 2020

Zum „Nann-Gaenswein Konflikt“: Hintergruende und Zuruecknahme meiner Worte



Ich gebe gerne zu, dass ich einen gravierenden Fehler gemacht habe. Ich habe mir in meinem Blog etwas vom Herzen geschrieben, was eigentlich nur fuer die ca. 30-40 meiner ueblichen Blog-Leser bestimmt war. Dass darauf ploetzlich die Presse und eine grosse Oeffentlichkeit aufmerksam wurde ist ohne mein Zutun geschehen, aber ich haette die Moeglichkeit einkalkulieren muessen und das Ganze anders formulieren sollen. Ich wollte Herrn Erzbischof Gaenswein nicht persoenlich angreifen, sondern nur fuer meine Freunde deuten, was da geschehen ist.

Bis mir klar wurde, welche Lawine ich da losgetreten habe, war es schon zu spaet. Ich habe zunaechst geschwiegen und werde auch weiterhin keine Interviews zu dem Fall geben, um nicht noch mehr Oel ins Feuer zu giessen. Viele haben mir dann geschrieben, von begeisterter Zustimmung bis zu Unverstaendnis und Beleidigungen.

Der Anlass fuer meine Aeusserungen waren die Vorgaenge im Vatikan:

Papst Franziskus hat viele Gegner im Vatikan, die ihn loswerden wollen.  Ihm wird von extrem konservativen Kreisen Haeresie und Goetzendienst vorgeworfen. Der einzige wirklich sichtbare Kopf des Wiederstands ist Erzbischof Vigano, die anderen halten sich bedeckt. Nach aussen wird oft der emeritierte Papst Benedikt als Widersacher vorgeschoben, aber ich glaube nicht, dass dem so ist. Das unglueckliche Agieren Gaensweins im Zusammenhang der Veroeffentlichung des Sarah-Benedikt Buches hat nun mit grosser Wahrscheinlichkeit zu seiner „Beurlaubung“ beigetragen und seine bisherige Schluesselrolle in den innervatikanischen Auseinandersetungen deutlich gemacht.

Der eigentliche Hintergrund ist aber aehnlich wie im Film „Die zwei Paepste“ kein persoenlicher Konflikt, sondern einer der dahinterstehenden Kirchenbilder, den ich hier nur sehr vereinfacht darstellen kann:

Da gibt es die Kirche der Kulturkampf-Zeit: En vermeintlicher heiliger Rest schottet sich mit hohen Mauern gegen die boese Welt und ihren „Zeitgeist“ ab. Dagegen steht die Konzilskirche, die Bruecken baut zu dieser Welt, nicht um sie wieder beherrschen zu wollen sondern um in ihr „Samenkoerner“ des Lichtes zu entdecken und die frohe Botschaft von Jesus Christus im Dialog zur Sprache zu bringen.

Ich werde mich auch weiterhin mit aller Kraft und vor allem in meiner Praelatur fuer die Konzilskirche einsetzen.

Jesus hat sich zwar auch mit aller Deutlichkeit den Pharisaern entgegengesetzt, aber er hat dabei nie einen mit Namen angegriffen. Dies und die Schaerfe meiner Ausdruecke war mein Fehler und hat leider dazu beigetragen, dass die Presse den Konflikt der Kirchenbilder auf einen persoenlichen Konflikt reduzierte. Ich bitte Erzbischof Gaenswein und alle die ich damit verletzt habe um Entschuldigung und nehme meine Worte des „Nachrufs“ zurueck.

viernes, 14 de febrero de 2020

Die Traeume des Franziskus fuer Amazonien


Im nachsynodalen Schreiben „Geliebtes Amazonien“ beschreibt Franziskus den Glanz, das Drama und das Geheimnis des amazonischen Regenwaldes. Bei aller Nuechternheit behaelt er dennoch die Hoffnung und entwickelt 4 Traeume:

1.       Den sozialen Traum: Die Kirche und die Welt stellen sich auf die Seite der Armen und der Ureinwohner.

2.       Den kulturellen Traum: Die Kulturen der indigenen Bevoelkerung werden gehoert, wertgeschaetzt und geschuetzt. Ihre Symbole werden nicht als primitiv, Aberglaube oder Goetzenkult abgewertet.

3.       Den oekologischen Traum: Die Welt hoert den Schrei der Umwelt. Wir vereinfachen unseren Lebensstil damit die Wirtschaft nachhaltig wird, das bedrohte Oekosystem Amazonas und das gemeinsame Haus geschuetzt wird.

4.       Den kirchlichen Traum: Am Amazonas entsteht eine Kirche mit indigenem Gesicht, inkulturiert und mit neuen Leitungsaemtern fuer Laien, insbesondere Frauen. Es gibt wesentlich mehr verheiratete Diakone am Ort und andere Ortskirchen entsenden Missionare.

Fuer die Indigenen ist das eine traumhaft frohe Botschaft.

Fuer die Kirche im Amazonasgebiet ist dies eine Bestaetigung und Herausforderung zugleich.

Fuer einige habgierige Konzerne und Politiker ist das ein boeser Traum.

Fuer die konservativen kirchlichen Kreise haben sich ihre Albtraeume in Luft aufgeloest. Wenn sie allerdings das Dokument genauer lesen, wird ihnen so manches im Hals stecken bleiben.

Fuer die progressiven Kreise sind Traueme zerplatzt, weil Franziskus auf die letzten beiden Vorschlaege der Synode nicht eingegangen ist: die Weihe von Frauen zu Diakoninnen und die Zulassung von verheirateten Diakonen zum Priesteramt. Ich deute allerdings die Nichterwaehnung dieser Vorschlaege keinesfalls als ein endgueltiges Nein. Franziskus sieht vielmehr die Zeit dafuer noch nicht gekommen. Darueber kann man unterschiedlicher Meinung sein. In Suedamerika und speziell am Amazonas hatten diese Fragen nicht die erste Prioritaet. Und die uebersteigerten Erwartungen von aussen haben die ganz eigene Welt vom Amazonas noch viel zu wenig verstanden. Weltkirche bedeutet gerade auch das Wahrnehmen und Wertschaetzen von Unterschieden, das entspricht dem kulturellen Traum von Franziskus. Hier in Peru werden in den naechsten Jahren deutlich mehr verheiratete Maenner zu Diakonen ausgebildet werden. Und nichts in dem Text spricht dagegen, dass bei anhaltendem Priestermangel ein Papst einem Bischof dann als Ausnahmefall gestattet, einige dieser Diakone zu Priestern zu weihen. Auch fuer Frauen wird man kreativ neue Aemter schaffen muessen, so dass diese nicht mit der Weihe aber mit bischoeflicher Beauftragung Gemeinden leiten, taufen, und Liturgien vorstehen. Diese Liturgien muessen noch viel mehr inkulturiert werden.

In Peru kann ich kaum Enttaeuschung an dem Dokument wahrnehmen, aber Peru liegt ja auch etwas naeher am Amazonas als Deutschland. Ich kann nur jedem raten: Lies das Dokument gruendlich und picke Dir nicht nur einzelne Saetze heraus. Da steckt eine enorme Kraft drin.