lunes, 15 de noviembre de 2010

16. Rundbrief







Reinhold Nann, Santiago de Chuco, Perú
16.Rundbrief, NOVEMBER 2010
Liebe Freunde,
Seit Dezember letzen Jahres kein Rundbrief mehr von mir, das läßt auf viele Aktivitäten schließen und hängt auch mit einem problematischen Internetzugang zusammen.
Im Januar und Februar war Regen- und Ferienzeit mit recht wenig pastoralen Aktivitäten. Ich bekam einen Seminaristen für sein Jahrespraktikum: Wilmer Infantes. Im Februar konnte ich eine Israelreise machen, zusammen mit 10 weiteren Priestern, dem Erzbischof von Trujillo und einigen Laien. Für mich war es die erste Begegnung mit dem Heiligen Land und ich bin sehr dankbar, die Heimat und Wirkungsstätten Jesu kennengelernt zuhaben.
Anfang März kamen 3 Schwestern der Hermanas del Buen Socorro, die einige Zimmer im Pfarrzentrum bezogen. Im nächsten Jahr möchte ich ein eigenes Schwesternhaus bauen, möglichst mit einer Gesundheitsstation im ersten Stock. Schwester Carmen arbeitet als Lehrerin, Sr. Fidelina ist Krankenschwester und Sr. Rosa-Elena ist in der Pastoral tätig.
Am ersten März begann auch die Pfarrschule. Wir haben wenige Schüler, aber eine gute Qualität. Im Oktober haben sie viele Preise bei einem Mathe- und Lektüre-wettbewerb gewonnen: Kindergarten 15 Kinder, Grundschule in 2 Klassen 12 Schüler. Das bedeutet natürlich auch ein monatliches Defizit. Nächstes Jahr werden wir 1.-4. Klasse Grundschule anbieten.
Ende März dann wieder die sehr intensive Karwoche.
Im April/May begann dann die Erstkommunion- und Firmvorbereitung, sowie die Besuche und Feste auf den vielen Dörfern. Das ging jetzt bedeutend besser mit dem im Dezember erworbenen neuen Geländefahrzeug. Das war möglich mit Hilfe von Adveniat und der Erzdiözese Freiburg, sowie durch den Verkauf des 10 Jahre alten bisherigen Wagens.
Im Mai gab der Nachbarpfarrer in Cachicadan (40min Fahrt, -dort gibt es Thermalquellen) seine Pfarrei auf – aus gesundheitlichen Gründen. Der Erzbischof schickte mir einen Diakon, Rudi Castro, der auch aus der Gemeinde stammt, und seither verwalte ich die Pfarrei mit. Der Diakon ist inzwischen zum Priester geweiht (am 11.9.) und ist seither am Wochenende in der Pfarrei in Cachicadan und von Montag bis Donnerstag bei mir im Pfarrhaus. Seiher habe ich mir noch ein Motorrad (chinesisch, ist billiger) gekauft, da wir jetzt ein großes Team sind, reicht ein Fahrzeug manchmal nicht aus.
Im Juli dann wieder das große Jakobusfest (Patron), das ja 18 Tage lang dauert.
Im August wurden dann die Textilwerstätten eröffnet. Das zweistöckige Gebäude wurde von Barrick-Gold finanziert, die Firma Wayra aus Lima bildet 30 Frauen und ca 15 Männer am Webstuhl und im Stricken und Häkeln aus. Die Qualität wird dadurch besser und die Produkte können neue Märkte finden, die Firma kauft die komplette Produktion auf und bildet schließlich Kooperativen aus den Teilnehmern. Das ist natürlich eine gute Sache für die Teilnehmer, die mit Begeisterung dabei sind. Im zweiten Stock mit eigenem Zugang zur Straße wurde ein pfarreigenes Restaurant eröffnet. Wir bieten ein gutes und higienisch zubereitetes Essen im oberen Preissegment von Santiago an, in hellen und sauberen Räumen. Mit dem Gewinn werden einige mittellose und alleingelassenen Senioren verpflegt. Seit Mitte Oktober habe ich das Restaurant in Konzession vermietet, was weniger Verwaltung mit sich bringt und weiter ein Bekochen der alten Menschen ermöglicht.
Ebenfalls im August kamen aus Trujillo für eine Woche 50 Laienmissionare, die insgesamt 27 Dörfer besucht haben. Der Sinn ist, in jedem Dorf Mitarbeiter zu gewinnen und eine minimale kirchliche Struktur dort zu schaffen. In etwa der Hälfte der Dörfer haben wir jetzt ein „Comité católico“, das sich einmal im Monat in Santiago zur Fortbildung trifft. Diese Mission stand im Rahmen der kontinentalen Mission, die 2008 in Aparecida (Brasilien) von der Lateinamerikanischen Bischofskonferenz ausgerufen wurde. Es ist schön, den missionarischen Geist der Laien zu spüren.
Ende August kam Maxim Nopper aus Furtwangen, der erste Freiburger Volontario für ein Jahr nach Santiago de Chuco. Er arbeitet in der Pfarrschule (Englisch, Musik und Sport) und bietet einen offenen Kinder und Jugendtreff in der Pfarrei an, bisher mit gutem Zuspruch.
Am 25. August habe ich groß meinen 50 Geburtstag gefeiert, zuerst in meinen Gemeinden, dann auch in Trujillo mit meiner früheren Gemeinde und der dortigen Schönstattfamilie.
Im September konnte ich in einer von der Bevölkerung aus Lehmsteinen errichteten Dorfkirche das Dach (Eternit) finanzieren.
Am 3. Oktober waren die Gemeinde-und Regionalwahlen in Perú. In der Provinz Santiago de Chuco haben sich 15 Kandidaten für den Provinzbürgermeister beworben, zwei wurden ausgeschieden. Warum so viele? Wegen der Bergbausteuer ist der Haushalt von Santiago um das 50 fache gewachsen, dieses Jahr umfaßt er ca. 120 Millionen Soles (ca. 30 Millionen Euro), was für hiesige Verhältnisse sehr viel ist, soviel, daß im Vergangenen Jahr nur 45% des Haushalts ausgegeben wurden. Da wollte natürlich jeder Bürgermeister werden. Der bisherige Bürgermeister hat sehr viele Projekte gemacht (vor allem Staraßenbau, Elektrifikation und Trinkwasser für die Dörfer, Schulen und Gesunheitsposten), aber eben auch sehr viele Projekte nicht, weshalb er mit nur 5% der Stimmen geradezu abgestraft wurde. Der neue Bürgermeister ist evangelikaler Pastor und sieht sich von Gott für diese Aufgabe gerufen an. 19% der Stimmen, vor allem der evangelikalen Gruppen, haben ihm für den Wahlsieg gereicht, dank der großen Konkurrenz und der daraus folgenden Aufsplittung der Stimmen.
Gerade ging das Firmwochenende vorbei. 48 Firmlinge haben sehr begeistert daran teilgenommen. Aus Trujillo kam eine Gruppe die sehr gut mit Musik und persönlichem Zeugnis die Tage gestaltete. Es gab eine große Versöhnungsfeier mit den Eltern, bei denen vielen die Tränen kamen.
Wir sind im Jahr der Puya Raimondi, eine kakteenartige im felsigen Hochland wachsende Pflanze (nur in wenigen Naturschutgebieten Perus u.a. in einer entlegenen Gegend von Santiago de Chuco), die erst nach 100 Jahren blüht und dann abstirbt. Zwei Jahre lang habe ich vergeblich eine blühende Pflanze gesucht (mit Blüte ca. 10m hoch) und dieses Jahr gibt es hunderte. Das ist ein schönes Zeichen z.B. im Jahr meines 50 Geburtstages: auch und gerade im Alter kann es noch immer eine tolle Blütezeit geben, warum nicht auch für unsere Kirche?
Das große Landwirtschaftsschulprojekt ist immer noch in der Planungsphase, das zieht sich noch etwas hin. Die Ingenieure und Architekten der katholischen Universität in Lima arbeiten seit einem Jahr daran.
Ich habe vor im Februar nächsten Jahres zu Besuch nach Deutschland zu kommen.
Ganz herzliche Grüße an alle
Im Gebet verbunden grüßt Ihr/Dein Pfr. Reinhold Nann


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