martes, 30 de mayo de 2017

Ein Anruf der alles veraendert

Am 22 Mai, kurz nach meiner Rueckkehr von meiner ersten vierwoechigen Missionsreise am Putumayo erreichte miche in Anruf von der Nuntiatur in Lima: “Papst Franziskus hat Sie zum Bischof der Praelatur Caravelí ernannt. Sind Sie einverstanden?” Ich erbat mir Bedenkzeit und bekam 24 Stunden – unter paepstlicher Schweigepflicht, mit niemandem darueber zu reden bis zur offiziellen Veroeffentlichung der Ernennung”.
Ich wollte nie Karriere nach oben machen in der Kirche, eher nach unten, hin zu den einfachen Leuten, den aermsten. Nach einer kurzen Zeit als Generalvikar in Trujillo vor mehr als 10 jahren, war ich gottfroh, das wieder losgeworden zu sein. Ich habe mich nie bemueht, stromlinienfoermig zu sein, um denen da oben zu gefallen oder mindestens nicht zu missfallen. Ich bin meinen Weg gegangen, durchaus in Liebe zur Kirche, aber ich habe nicht gebuckelt. Ich denke dass es in Peru eigentlich genuegend einheimische Priester geben wuerde, die sehr gerne Bischof werden wuerden. Vielleicht bin ich erst jetzt in der Aera Franziskus ein geeigneter Kandidat geworden.
Wie gesagt ich hatte keine Lust. Und ausserdem brauchen mich die Leute hier am Putumayo, es hat mir den Magen umgedeht, sie verlassen zu muessen. Dann habe ich mich gefragt, gut, das ist mein Wille. Und was will Gott von mir? Ganz offensichtlich kam dieser Anruf aus heiterem Himmel, also von oben her. Ich habe gebetet und nachgedacht, was will mir Gott mit diesem Anruf sagen? Und langsam kam eine grosse Ruhe in mich, ein untruegliches Zeichen fuer das Wirken des Heiligen Geistes. Ja Gott und der Papst moechten, dass Du dort in Caraveli Bischof wirst, nach der Art von Papst Franziskus: demuetig, bei den einfachen Leuten, sein, der Traum von einer Kirche der Armen fuer die Armen. Am Tag darauf war ich ueberrascht, wie leicht mir das “ja” von den Lippen kam.
Caraveli ist eine Praelatur mit 22 Pfarreien in einer schwierigen Geografie. Fast alle liegen hoch in den Anden, ausser der Kleinstadt Caravelí, die in einem sehr warmen Tal liegt. Viele Pfarreien haben keinen Pfarrer. Der Grossteil der Menschen spricht Quetschua, das werde ich wohl noch lernen muessen. Die Zone liegt bei Arequipa, Richtung Ayacucho und umfasst 29.000 Quadratkilometer! Ich war noch nie dort. Mehrere Orte sind mir durch den peruanischen indigenistischen Autor José María Arguedas bekannt, von dem ich einiges (z.B. Yawar Fiesta) gelesen habe. Die ersten beiden Bischoefe in Caraveli waren deutsche Herz-Jesu-Priester. Der jetzige ist auch Herz-Jesu, aber aus Perú. Er wurde vor 4 Jahren gleichzeitig auch Militaerbischof und beide Aemter wurden ihm einfach zu viel.
Meine Bischofsweihe wird am 15.8. in Trujillo sein, die Amtseinfuehrung am 22.8. in Caraveli. Ich lade alle meine Freunde vor allem zur Weihe in Trujillo ein, das 1000 Einwohner zaehlende Caraveli hat leider keine Infrastruktur um viele Gaeste aufzunehmen. Bis dahin bitte ich Euch vor allem um Euer Gebet. Ich moechte nicht, dass das Amt mich stolz macht und von den Leuten entfernt, sondern moechte vor allem ein Hirte sein, der nahe bei den Armen ist. 

Euer Reinhold Nann

Abenteuer Putumayo Rundbrief 28 Mai 2017

Abenteuer Putumayo: 4 Wochen im Boot, 1200km, 22 Doerfer



Vom 20.4. bis 19.5. war ich unterwegs auf dem Fluss Putumayo, dem Grenzfluss zwischen Peru und Kolumbien . 2/3 des 1300km langen peruanischen Teils gehoeren zu meiner Pfarrei, alle 39 Doerfer liegen an diesem Fluss. Er ist hier ungefahr so breit wie der Rhein bei Breisach, weniger tief aber mit sehr vielen Seitenarmen und Inseln schlaengelt er sich mit unzaehligen Windungen durch den Urwald. In der ersten Jahreshaelfte steigt er um einige Meter an und ueberschwemmt mit seinen schlammhaltigen Wassern den sonst recht sandigen und wenig fruchtbaren Boden. So sind diese Ueberschwemmungen ein Segen und ein Fluch zugleich, wenn sie zu frueh kommen, vernichten sie die Ernte, machen das Leben im Dorf kompliziert (die Hauser stehen ja auf Pfaehlen aber von einem Haus zum anderen gehts dann nur im Kanu) und vor allem verbreiten sich diese fuerchterlichen Stechmuecken ungehindert, das heisst Durchfall, Malaria, Dengue-Fieber.
Mit im Boot waren 4 Personen: Bea, eine polnische Laienmissionarin, die zum dritten Mal diese Tour organisiert, Saul ein junger Mann aus der Pfarrei, Raul der Steuermann und Gisella, die Koechin. Die Tour ist nicht billig, der Motor gehoert der Pfarrei, das Boot ist geliehen und der Sprit (5 Faesser) kostet etwas mehr als 1000 Euro, ungefaehr 6 Monate Mindestlohn in Peru. Das 19m lange Holzboot hatte 5 Schlafpritschen mit Schaumstoffmatratze und Moskitonetz, der einzig sichere Ort vor den verfluchten Plagegeistern. Das Mueckenschutzspray oder Oel half zwar ganz gut gegen die Schnaken, aber die wesentlich kleineren Mosquitos die einem lautlos in die Haut beissen, haben sich darán nicht im geringsten gestoert. Die Schlafstelle war ueberdacht und mit Plastik verstaerkt, was wunderbar gegen die ploetzlichen und starken Regenfaelle war, aber tagsueber bei Sonne einfach zu viel Hitze erzeugte. Lange Aermel sind ein Schutz aber nach einer Stunde war das Hemd verschwitzt. Mit einem Faecher Wind zu machen war das einzige was half. Die Einheimischen waren auch ueberall mit Stichpumkten uebersaet, da half nur eines: Zaehne zusammenbeissen. Das Klo im Boot war nur 1,5m hoch und duschen musste man sich mit einem Eimer zwischen den Benzinfaessern, das war ein Fressen fuer die Muecken. Ich war nach wenigen Tagen voellig genervt, vor allem als auch noch mehrmals der Motor ausfiel. Ich war drauf und dran alles hinzuschmeissen, Was mir geholfen hat waren die langen Stunden des Ausruhens in der Nacht. Da es auf den meisten Doerfern keinen Strom gab, ging man um 8 ins Bett bis am naechsten Morgen um 6.
In den 39 Doerfern gibt es 8 Ethnien (Huitotos, Orejones, Maijuna, Bora, Yaguas, Ticuna, Quichua und Ocaina. Allerdings haben sich seit dem Voelkermord in der Kautschukzeit (um 1900) die Etnien vermischt und die Sprachen und Traditionen sind am Aussterben. Nur in einem Dorf wird noch wirklich untereinander Tikuna gesprochen, in den restlichen gibt es noch ein zwei Alte, die oft auch noch unterschiedliche Sprachen sprechen. Es wird keine traditionelle Kleidung mehr getragen, aber in der Vorstellung was Gott ist, die Sehle und die Heilung von Krankheiten, da haben sich noch viele alte Werte erhalten, die wir als Kirche nicht ablehnen. Ja so hat Gott frueher zu den Alten im Urwald gesprochen, das ist so etwas wie das Alte Testament, auf dem der Glaube an Jesus Christus dann aufbaut.
Interessant am Leben am Fluss ist: Jedes Kind ab 3 Jahren kann schwimmen. Ab 5 Jahren koennen sie schon Kanu fahren und fischen und wenn sie ihr erstes Wildschwein geschossen haben, koennen sie auch eine Familie ernaehren und gruenden.
Die kleineren Doerfer haben 5-10 Familien und ca 50 Einwohner. Die meisten sind verwandt. Der Haeuptling (cacique) wird gewaehlt. Es ist eine Subsistenzwirtschaft. Man produziert um zu leben, es gibt kaum Verkauf oder Einkauf von Waren. Es gibt auch kaum eine Moeglichkeit etwas zu verkaufen, Fisch kann nicht 14 Tage lang transportiert werden bis in den Rest von Peru. Holz wird an der Grenze scharf ueberwacht, im Augenblick gibt es nur eine legale Moeglichkeit gut zu verdienen: Der Arahuana-fisch (ich vermute dass es sich um den Drachenfisch handelt, laicht im Maerz bis Abril. Dem Mutterfisch werden seine Laiche aus dem Mund gezogen und dafuer bekommt der Fischer von einem Aufkauefer ca. 50 Euro. Man sagt, dieser Fisch sei bei den Chinesen sehr beliebt. Seit 10 Jahren waehrt der Boom, wie lange noch? Sonst gibt es natuerlich noch die illegalen Geschaefte: Edelhoelzer, deren letzte Exemplare man immer tiefer im Urwald suchen muss. Kolumbianische Haendler zahlen gut. Coca natuerlich, frueher war hiera uf beiden Seiten des Flusses ein wahres Drogenanbaumekka, aber das hat sich in den letzten Jahren doch sehr geaendert. Die Praesenz und Zusammenarbeit von Militaerpatrullen beider Laender hat das Geschaeft schwieriger gemacht. Das gleiche gilt fuer die illegalen Goldwaescher. Auf grossen Floessen wird der Sand am Ufer abgepumpt, mit Quecksilber versetzt und nachher wird von Hand das Quecksilber und das Gold getrennt. Auch da haben beide Staaten diesen Umweltverschmutzern und Sich-selbst-vergiftern den Krieg erklaert. Ca 6 diesser Floesse sind bereits vernichtet worden. Das Problem ist. Die einzigen groesseren Doerfer, die wachsen, weil es dort Arbeit gibt, leben von diesen illegalen Aktivitaeten, ich schaetze es duerften ca 50 Familien sein.
Wenn wir in ein Dorf kommen, wird zu erstmal der Kazike besucht. Mit ihm machen wir aus, wann die Dorfversammlung sein kann, ob am gleichen Abend (geht meistens nicht, weil es keinen Strom gibt) oder am naechsten Morgen. Wenn  das Dorf mehrheitlich katholisch ist, gibt es dann noch eine Feier, manchmal eine Messe. Insgesamt habe ich auf dieser Fahrt 42 Kinder und 6 Erwachsene getauft, nur dreimal Eucharistie gefeiert, weil niemand ausser dem Misssionsteam zur Kommunion gegangen ist, da waren Wortgottesdienste dann einfach die bessere Loesung.
Ca 1/3 der Doerfer sind jetzt mehrheitlich evangelikal. Bis in die 80er Jahre, als die Pfarrei mehr praesent war, waren noch alle katholisch und es gab Gemeindeleiter in allen Doerfern, die meisten feierten Wortgottesdienste am Sonntag. Da die Pfarrei nicht mehr kam wurde das nur noch in einem Dorf durchgehalten, aber es gelang mir, in mehreren Doerfern wieder Leute zu gewinnen, die sich darauf vorbereiten werden, Gemeindeleiter zu sein. Die meisten waren sehr erfreut, dass die Pfarrei nun wieder in den Doerfern auftaucht. Oft wurde ich etwas abwartend gefragt, ob ich denn laenger bleiben wuerde. “Wenn Gott will” war dann meine Antwort.
So werde ich nun wahrscheinlich 3 Monate im Jahr auf dem Fluss leben: 2 Reisen flussabwaerts und 2 Flussaufwaerts. Nirgendwo gibt es Haendyempfang, allerdings gibt es in 5 Doerfern ein oeffentliches Telefon und in weiteren 10 ein Amatuerfunkgeraet, so dass die Schwestern am Pfarreisitz informiert werden koennen, wo wir gerade sind.
Gottseidank ist der Sitz der Pfarrei in der Kleinstadt El Estrecho, wo die Muecken (fast) kein Problem sind und ich zumindest uebers Telefon erreichbar bin. Herzlichen Dank auch allen Spendern, ich bin heute nach langer Zeit mal wieder im Internet und muss mich erst mal informieren, was von wem gekomen ist. Ganz besonders moechte ich Euch um Euer Gebet bitten, in solchen Extremsituationen ist es die Kraft, die mich durchhalten laesst.

Iquitos, 22.5.17                                                                               Euer Reinhold Nann

Alles am Fluss Rundbrief 27 Maerz 2017

Pfr Reinhold Nann                                                                                                        Rundbrief 27 aus Perú 3/17
Alles am Fluss
Liebe Freunde,
Nun bin ich schon fast 5 Wochen in Iquitos und doch noch nicht an meiner neuen Stelle. Diese erste Zeit ist noch eine Einfuehrungs- und Kennenlernphase. Ich bin zwar schon 20 Jahre in Perú, habe aber das Gefuehl, noch einmal ganz von vorne anzufangen.
Gleich am Anfang hat sich ein Zehennagel quer gestellt und musste teilweise gezogen werden. Ich schenkte dem kaum Beachtung, habe meinen normalen Rhytmus beibehalten und der Zeh wollte einfach nicht abschwellen. Daraufhin bekam ich eine Woche Bettruhe verordnet, was ich fuer intensives Lesen genutzt habe. An die Temperatur habe ich mich mittlerweile gewoehnt, auch das verlangsamt den Lebensrythmus weiter. Die Stechmuecken bleiben laestig, so langsam weiss ich wann und wo ich mich dagegen einschmieren muss.
Ich bin viel gereist. Von den 17 Pfarreien oder Missionsstationen habe ich 10 besucht, davon waren 4 nicht mit einem Priester besetzt. Alle liegen am Fluss: die meisten direkt am Amazonas oder an einem der 3 groesseren Nebenfluesse. Mein Reisebegleiter war Cesar Caro, spanischer Dioezesanpriester, der auch gerade hier seinen Dienst beginnt. www.kpayo.blogspot.pe
Wir haben viel gesehen, mit den anderen Missionaren geredet und von ihnen gelernt. Es gibt ein Netzwerk fuer Amazonaspastoral, das auch vom Vatikan und den deutschen Hilfswerken unterstuetzt wird: REPAM. Es hat unter anderem folgende Schwerpunkte: Pastoral an den Grenzen (Migration), Indiopastoral, Menschenrechte, lebenswertes Leben, Bildung. Es gibt in den 6 Laendern, in denen der Amazonas ist, 100 Dioezesen oder Vikariate, die am Amazonas gelegen sind. Der Amazonas produziert 20% des Sauerstoffs dieser Erde und einen grossen Teil des Suesswassers.
Meine zukuenftige Pfarrei: San Antonio del Estrecho
El Estrecho ist eine Klein- und Grenzstadt am Putumayo, der die Grenze zu Kolumbien bildet. Ausser den 5000 Einwohnern in der Stadt (knapp 1000 sind Militaer: Marine, Luftwaffe und Heer!) liegen ca 100 Doerfer an diesem Fluss, auf ca. 600km Laenge verstreut, die auch zur Pfarrei gehoeren. Diese Pfarrei hat seit Jahren keinen Pfarrer und wird von 3 Ordensschwestern betreut, die auch noch ein Internat haben. Dort sind Schueler aus den Doerfern, die dadurch die Moeglichkeit haben, eine weiterfuehrende Schule (nach der Grundschule) zu besuchen. In nur 5 Minuten bringt uns ein Fischerboot ans andere Ufer und ohne Grenzkontrolle bist Du in Kolumbien, in einem kleinen Fischerdorf. Bis vor kurzem waren dort noch die Farc – Rebellen an der Macht, sie geben in diesen Tagen ihre Waffen ab. El Estrecho ist ca. 300km noerdlich von Iquitos (Luftlinie). Es gibt keine Strasse, mit dem Boot waeren es ca. 2 Wochen. Gott sei Dank fliegt die peruanische Luftwaffe taeglich ca. 25 Passagiere und eine Menge Waren in weniger als einer Stunde dorthin.
Auf dem Bild bin ich am Flughafen mit Pfr. Cesar Caro und Schwester Lupita.
San Pablo: das Lepra Getto vor 90 Jahren
Ca 250km von Iquitos abwaerts am Amazonas liegt San Pablo. Dorthin wurden ab 1928 die Leprakranken des ganzen Gebietes verbannt und isoliert. Erst in den 40er Jahren fand Maxim Kuczynski, ein polnischstaemmiger Jude aus Berlin, der wegen den Nazis auswanderte und in Iquitos als Arzt wirkte, experimentell eine Behandlungsmethode. Er ist der Vater des heutigen Praesidenten von Peru! In den 50er Jahren war auch der Che Guevara fuer einige Monate hier, bevor er nach Kuba kam (siehe sein Motorradtagebuch). 1948 entstand die Pfarrei mit kanadischen Missionaren, die kanadischen Schwestern leiten bis heute das Lepra-heim, das allerdings nur noch 10 Patienten hat. Alle sind von der Lepra geheilt, Leiden aber an ihren Folgen (Verstuemmelungen). In der Praxis ist es ein Altenheim fuer Behinderte.
Das Dreilaendereck
Die Insel Santa Rosa ist 500km von Iquitos entfernt. Im Schnellboot sind das immerhin 11 Stunden. 5min ueber den Fluss im Fischerboot ist man entweder in Leticia/Kolumbien oder in Tabatinga/Brasilien, wenn zwischen beiden nicht ein Schild “Grenze” stehen wuerde, wuerde man den Uebergang nicht bemerkt haben. Beide Staedte sind Bischofssitze, haben auch einen Flughafen (sagen wir besser: Rollfeld). Es gibt hier im Grenzgebiet wegen fehlender Kontrolle viel Drogen- und Menschenhandel, letzterer vor allem fuer die Prostitution. In Santa Rosa ist die kleine Holzkirche in erbaermlichem Zustand. In wenigen Jahren wird der Holzwurm sie vernichtet haben. Hier wohnen ca 2000 Menschen, es gibt nur eine Art Mesnerin, zum Sonntagsgottesdienst den ein Priester aus Leticia haelt, kommen ca 10 Personen.
Ca 1 Stunde entfernt liegt Islandia, am Eingang zum Yawarí Fluss. Auch eine Insel, die die meiste Zeit des Jahres ganz unter Wasser steht. Die ca. 3000 Bewohner leben in einer Art Pfahlbauten, auch die Gehwege, die die Hauser verbinden, ruhen auf Pfaehlen. Es sieht ganz lustig aus, wenn die Kinder den grossen Platz als Schwimmbad benutzen. Die Pfarrkirche ist ganz nett, das Pfarrhaus aus Holz hat immerhin 10 Betten. Ich lerne die gerade angekommene Schwesterngemeinschaft kennen: 5 Schwestern zwischen 30 und 70 Jahren, alle aus Brasilien, aus 4 verschiedenen Ordensgemeinschaften, ohne Tracht. Sie werden die Pfarrei leiten und vor allem die Doerfer des Yawarí besuchen, die vor 9 Jahren zum letztenmal einen Pastoralbesuch von 2 Laienmissionaren bekommen haben. Es gibt dort viele Doerfer, die inzwischen zu 100% nichtkatholischen Gruppen angehoeren.
Ein Vikariat kurz vor der Pleite
Die Einnahmen einer Pfarrei hier belaufen sich auf ca. 40E monatlich an Kollekten und etwas weniger an Stipendien (Taufen und Messen). Das Vikariat erhaelt jaehrlich ca. 30.000E von Rom (Propaganda Fide, vor allem aus den Missionskollekten).  Sein Jahreshaushalt belauft sich auf knapp eine Million Dollar, wovon 2/3 in soziale Projekte gehen, die ueberwiegend ueber internationale Hilfswerke finanziert werden. Das Problem sind die Personalkosten der ca. 51 Missionare (Priester, Schwestern, Laien) und die Instandhaltungskosten der Haeuser, Kirchen sowie einige Verwaltungskosten. Dafuer klafft im Haushalt 2017 ein 100.000 US$ – Loch. Ich gehoere zu den wenigen Ausnahmen, die von ihrer Heimatdioezese ein Gehalt bekommen, und damit dem Vikariat keine Kosten verursachen. Ich habe bereits ein Hilfsgesuch an die Erzdioezese Freiburg geschickt, und hoffe auf eine grosszuegige Unterstuetzung. Ich werde auch die Haelfte meines Gehalts dem Vikariat geben, ich denke, dass mir die andere Haelfte sowohl fuer mich selbst als auch fuer die Pastoralarbeit in der Pfarrei genuegt. Diesmal bitte ich um eine grosszuegige Spende nicht fuer mich und meine Arbeit, sondern fuer die restlichen Missionare in diesem Vikariat. Vielleicht gelingt es mit vielen kleinen Hilfen das fuer uns grosse Loch zu stopfen. Ihr koennt eure Spende direkt auf mein Konto machen oder fuer die Spendenquittung an meine Heimatpfarrei in Vogtsburg.
In allen Schwierigkeiten mache ich immer wieder die Erfahrung: Gott laesst mich nicht im Stich. Diese Erfahrung wuensche ich Euch allen

Iquitos, 14.3.2017                                           Reinhold Nann                                                r.nann@web.de                Privat: IBAN: DE53 7509 0300 0007 1054 87  Pfarrei Vogtsburg: DE16 6806 3479 0024 1093 05 (Spende Reinhold Nann)