jueves, 25 de octubre de 2018

Rundbrief 30 im Oktober 2018



Rundbrief 30 von Reinhold Nann aus Peru                                                                                        23.10.11



Liebe Freunde in Deutschland.



Oktober ist in Peru der Monat des Señor de los Milagros, des Herrn der Wunder, und in der Politik sind tatsaechlich viele Wunder geschehen in diesen Tagen:

-          Die Begnadigung von Alberto Fujimori, dem frueheren Praesidenten  wurde vom amerikanischen Menschenrechtsgericht beanstandet und vor wenigen Tagen vom obersten peruanischen Gericht aufgehoben

-          Keiko Fujimori, seine Tochter und Fuehrerin der Fujimoripartei, die im Parlament die Mehrheit hat, kam fuer ein paar Tage in Untersuchungshaft wegen einer  Parteispendenaffaere. Ihr steht das Wasser bis zum Hals. 

-          Der oberste Richter Perus ist am 7.Oktober ilegal nach Spanien ausgereist. Er wurde dort bereits festgenommen und wird wohl wegen Korruption verurteilt werden, die durch das Abhoeren seines Telefons bekannt wurde.

-          Das Parlament hat auf Druck des Praesidenten gegen den Willen der Mehrheit der Fujimoripartei nun doch ein Referendum gebilligt, das in der Bevoelkerung auf grosse Zustimmung stoesst.

-          Mit dem Referendum hat der Praesident Reformen und den Kampf gegen die Korruption auf seine Fahnen geschrieben. Er hat keine Mehrheit im Parlament, aber seine Zustimmung in der Bevoelkerung ist erheblich gewachsen.



Durch die politische und wirtschaftliche Krise in Venezuela sind Millionen auf der Flucht. Es gibt dort z.B. kein Insulin und eine grosse Lebensmittelknappheit. Mit 450.000 Venezolanern wurde das bisherige Auswanderungsland Peru nun ploetzlich zum Einwanderungsland. Trotz einiger neuer fremdenfeindlicher Toene ist das Klima aber stark von Solidaritaet gepraegt. Der Staat gibt zwar keine Sozialhilfe, ermoeglicht aber Aufnahme und Arbeitsfindung.



Die Kirche Perus hatte im Januar den Besuch von Papst Franziskus. Die Bevoelkerung hat massiv darán teilgenommen (ca 1 Million Teilnehmer an den Messen in Trujillo und Lima) und eine sehr schoene Begegnung mit den Indigenen im Regenwald. Ich konnte an allen Veranstaltungen teilnehmen, der Papst hat die Herzen der Peruaner gewonnen.



Es gibt in meiner Praelatur bisher keine Anzeige wegen sexuellem Missbrauch, ich bin wohl der erste Bischof hier, der ein Telefon dafuer eingerichtet hat und vorbeugende Massnahmen in den Pfarreien durchfuehrt. Im Nachbarland Chile geht es drunter und drueber.



Im April hatte ich eine sehr gute Pastoralversammlung der Priester und Ordensschwestern der Praelatur. Wir haben 2 Schwerpunkte gewaehlt: Caritas und Katecheten. Wir wollen die Katecheten besser begleiten und neue ausbilden. Jede Pfarrei wird eine oertliche Caritas mit ehrenamtlichen Mitarbeitern aufbauen. Die Priester haben einen Solidaritaetsfond gegruendet: Die 6 Pfarreien mit den meisten Einnahmen zahlen in den Fonds monatlich zwischen 50 und 100 Euro ein. Die 4 aermsten Pfarreien erhalten davon ca. 150E im Monat. Das finde ich sehr wichtig. Wir koennen nicht von Solidaritaet reden, wenn wir sie selber nicht praktizieren.



Im Januar gab es ein mittleres Erdbeben mit Epizentrum in unserer Praelatur. Caritas Peru konnte Soforthilfe leisten und mit einem Projekt der italienischen Bischofskonferenz von 50.000 Euro konnte die Praelatur 20 Not-Fertighaueser mit einigen Einrichtungsgegenstaenden an mehreren Orten aufstellen. Ausserdem wurden 5 Kirchen ausgebessert, die vom Erdbeben betroffen waren.



Von Mai bis September war ich zu offiziellen Pastoralbesuchen in allen Pfarreien.  So konnte ich mir einen guten Ueberblick verschaffen und groessere Naehe zu den Seelsorgern und den Leuten aufbauen. Und jetzt im Oktober beginnen schon wieder die Firmreisen.



Im August habe ich in Puquio vier Wochen lang mit einem Privatlehrer Quechua zu lernen versucht. Ich verstehe jetzt doch einiges, aber zum Sprechen reichts noch nicht. In Quechua sagt man nicht Herr oder Frau soundso. Alle aelteren Leute sind Mutter oder Vater und alle juengeren werden Kind genannt. Deswegen ist das Wort fuer Familie und Dorf identisch. Eine sehr familiaere Denkweise der Inkas kommt da zum Ausdruck.

Im August kam auch Sophia an, die erste Freiwillige aus der Erzdioezese Freiburg in Caravelí.



Im September wurde der Seligsprechungsprozess des ersten Bischofs von Caravelí offiziell eroeffnet: Friedrich Kaiser (1903-1993) aus Duelmen bei Muenster. Ich konnte ein Faltblatt und Comic herausgeben. Er ist der Gruender der Caravelí-Seelsorgeschwestern und ein Ansporn zum Apostolat und zur Heiligkeit.



Was habe ich mit dem gespendeten Geld anfangen koennen:



-          Die Priester waren alle mit ihrer freiwilligen Rentenversicherung 2 Jahre lang im Rueckstand.: ca. 2000E und ausserdem konnte ich einigen konkret in Krankheiten oder Notfaellen helfen.

-          Die Schwestern von Puquio haben eine Art Behindertenheim fuer ca. 15 Kinder. Sie sind am umbauen. Ich konnte ihnen ca. 10.000E zukommen Lassen.

-          Das Auto der Pfarrei in Chala hatte einen Motorschaden. 3000E. Das Auto der Schwestern von Lampa ist mit Fahrer und zwei Insassen den Hang hintergestuerzt. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt. Aber das Auto hatte einen Totalschaden: 5000E.

-          Die Kirche der “Jungfrau zum guten Geleit” in Caravelí ist seit Jahren im Bau, nach dem Erdbeben von 2011. Ich habe eine Tuer gespendet: 2000E.

-          In der Pfarrschule von Caraveli wurde ein Computerraum eingerichtet und die Aussenmauer der Altenspeisung in Caravelí konnte nach dem Erdbeben neu aufgebaut werden: 7000E aus Herbern.

-          Die Pfarrcaritas funktioniert bereits in 9 Pfarreien. Jede bekommt von mir, bzw. von den Spendengeldern 1300E im Jahr. Damit werden ueberwiegend Projekte fuer Senioren gemacht. In den meisten Orten wandern die jungen Menschen ab. Die Alten bleiben, und wenn sie von den Jungen nicht unterstuetzt werden, sind sie die Aermsten der Armen. Der Grossteil der Spendengelder wird also in Zukunft in diese Pfarrcaritasprojekte fliessen.



Ganz herzliche Gruesse und Gottes Segen aus Caravelí    vom Bruder Bischof Reinhold Nann




Spenden koennen auf das normale Adveniatkonto eingezahlt werden mit dem Vermerk: Praelatur Caraveli